Berichte

Diakone besser stellen, Gemeinden zusammenlegen, Erwachsenenbildung optimieren, AKW abschalten, das Reformationsjubiläum vorbereiten...…: Auch ein sehr lückenhaftes Resumé der Herbst-Synoden der reformierten Landeskirchen ergibt einen bunten Themen-Strauss. Und manchmal reden sie gar über das, was reformierte Kirche im Kern ausmacht.

Christen sollen in allen Lebensbereichen auf Versöhnung und Verwandlung hinwirken. Geoff Tunnicliffe von der Weltweiten Evangelischen Allianz schilderte am SEA-Leiterforum in Männedorf Beispiele für wirksames gesellschaftliches Engagement. Die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher blickte auf die arabischen Aufstände zurück und schlug den Bogen zur Nachbarschaft mit Muslimen.

Die Zürcher reformierte Landeskirche blickt genauer hin auf die Vielfalt der Lebensweisen und Lebensumstände, der Werte, Glücks- und Glaubensvorstellungen ihrer Mitglieder. Zusammen mit den Stadtzürcher Kirchgemeinden hat sie dazu eine Studie erstellen lassen. Sie wurde am 23. November vorgestellt.

Wie reagieren die Reformierten auf soziologische Studien, die Kirche und Glaubenspraxis quantifizieren? Nüchternheit und Gottvertrauen sind vonnöten, das Ringen um eine qualitative, theologische Sicht und die Bereitschaft zu neuen Wegen.

Säkularisierung bringt nicht weniger Religion – mit Ausnahme Europas. In anderen Weltteilen ist der individuell angenommene und bekannte Glaube geradezu ein Kennzeichen der Modernisierung. Der Religionssoziologe José Casanova hat die Debatte um Religion und säkulare Gesellschaften mitgeprägt. Der gebürtige Spanier fordert die Europäer auf, ihre Geschichte des Unglaubens nicht auf den Globus zu projizieren.

Was trägt die wissenschaftliche Theologie zu den neuen Debatten über Gott bei? Ein Theologenkongress zeigte die Zunft in der Spannung zwischen dem biblisch-christlichen Erbe und den Göttern und Götzen der Postmoderne. Der Zürcher Systematiker Ingolf U. Dalferth betonte: „«Wenn man Gott denkt, wird nicht nur Gott, sondern alles in bestimmter Weise gedacht, und zwar anders als zuvor.»“

Gegenwind aus der Gesellschaft kann die Volkskirchen weiter bringen, wenn sie sich missionarisch ausrichten und das Dienen in den Mittelpunkt stellen. Hans-Hermann Pompe vom EKD-„Zentrum für Mission in der Region schilderte am 9. September 2011 in Bern, wie man in deutschen Kirchen versucht, Ortsgemeinde und Region neu abzustimmen. „"Was alle angeht, gehört in die Region", etwa Efforts zur Vermittlung des Evangeliums in postmoderne Milieus und Mentalitäten.“ Weiterhin ist auf die Nähe und Erreichbarkeit der Ortsgemeinde zu setzen.
Alex Kurz und Samuel Reichenbach, Pfarrer in Rohrbach im Oberaargau, fördern das Gespräch über den Glauben in themenbezogenen Gruppen, die sich ein Jahr lang vierzehntäglich treffen. Kurz mahnte, nicht mit Wachstum und Planungen das Überleben der Kirche sichern zu wollen, sondern um Wachheit zu ringen, die Begegnung mit Menschen zu suchen und für Unverfügbares offen zu sein.

Wie viel Religion tut der Gesellschaft gut? Die Frage steht im Hintergrund der Debatte um das politische Engagement der Kirchen. Für die Landeskirchen ist der Einsatz fürs Gemeinwesen selbstverständlich. Anderseits drängen Gruppen darauf, die Kirchen aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Ein Streitpunkt: Wie wird Religion in der Schule vermittelt?

Der Saronsbund, eine Kommunität von Schwestern, ist in Uznach zu Hause und auch in Zürich aktiv. Er stellt sich selbst vor:

In der Mission reiben sich religiöse Welten. Rücksichtnahme beugt hitzigen Konflikten vor. Dialog mit Andersgläubigen und Proklamation des Evangeliums gehören zusammen. Vertreter des Ökumenischen Rats der Kirchen, des Vatikan und der Weltweiten Evangelischen Allianz haben miteinander einen Verhaltenskodex für respektvolles christliches Zeugnis erarbeitet.

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