Drei Hauptstücke der Glaubenslehre

„Das, worum es im Glauben geht, liegt klar und bündig in diesen drei Stücken vor: Glaubensbekenntnis, ‚Unser Vater‘ und Zehn Gebote.

Das Glaubensbekenntnis macht mit Gott und Jesus Christus bekannt und zeigt die Ankunft, das Wachstum und die Vollendung der Gnade und des Lebens. Das ‚Unser Vater‘ ist das eigentliche Christengebet und der Wasserkrug, mit dem diese Gnade aus dem Gnadenbrunnen Jesus Christus geschöpft und ins Herz gefasst wird….

Die Zehn Gebote aber sind eine äusserliche Übung, die das Fleisch demütig machen, ihm helfen will, noch besser über seine Sünden nachzudenken und ihrer eingedenk zu bleiben. Doch müssen diese, soll es ein erspriessliches Erkennen der Sünde sein, vorgängig in und aus Christus verstanden werden. Wer die Gebote bedenkt, soll zugleich bedenken, dass um dieser, seiner Sünde willen Gott den unschuldigen Christus zum Sterben verordnet hat...

So sind das Glaubensbekenntnis, das ‚Unser Vater‘ und die Zehn Gebote die Bibel der Laien und der Kinder. Sie sind eine Zusammenfassung des ganzen Christentums.“ „Aber wollte der allmächtige Gott, dass die Alten keine Hemmungen hätten, solchen Glaubenskundeunterricht seelenruhig mit den Kindern zusammen, in ihrer Mitte, mitzumachen, damit wir eines Tages auch wirklich rechte Christenmenschen würden, die die Sache nicht mit blossen Worten abtun.“ „Bekanntlich lernt man recht mühelos und eingehend, was man in der Jugend lernt, während die absteigenden Jahre allem schwerfällig gegenüberstehen. ...

Das Gesagte macht die Notwendigkeit der Einrichtung eines Katechismus und einer Glaubenslehre deutlich, wo das einfache Volk und vor allem die herangewachsenen Kinder durch Christus Jesus die Gottesfucht und die Liebe zu Gott lernen sollen...

Am meisten würde freilich dann herausschauen, wenn wir unsere Mühe darauf konzentrieren, dass Christus vorab in unserem eigenen Herzen aufgehe und lebe: Unser Feuer würde dann bald einmal auf die zarten Gemüter der Kinder übergreifen. Alles übrige – das, was die Vernunft aus den Büchern bezieht und andern Leuten beibringt – ist und bleibt so lang Menschenwerk, als nicht der Meister, der Heilige Geist, selbst zum Wirken kommt: der Schöpfer, Erneuerer und Bringer der Wiedergeburt zum himmlischen, ewigen Leben…“.

- Aus dem Berner Synodus, 1532, Kap. 34-36